Spiegel deckt Mailverkehr zwischen DFB Präsident Reinhard Grindel und dem Vize Rainer Koch auf.
Der DFB wies am Samstag den Spiegel-Bericht zurück, wonach die Länderspiel-Ort-Vergabe durch Grindels Furcht vor den Ultras in Frankfurt beeinflusst wurde. Vielmehr sei das Länderspiel zwischen Deutschland und Peru (9.9.18, 20:45 Uhr) nach Sinsheim statt Frankfurt verlegt worden, um ein möglichst ausverkauftes Stadion zu gewährleisten.
Am Sonntag legte der Spiegel dann nach und veröffentlichte die der Redaktion vorliegenden E-Mails. Ein Skandal? Inhaltlich ja. Denn die „Frankfurter Ultra-Szene“ sei, laut Mailverkehr, viel zu unberechenbar und die Gefahr bestehe ein „Desaster“ zu erleben, was zu einer negativen Auswirkung vor der EURO-Vergabe führe. Insbesondere die Befürchtung, dass „die ja keineswegs dummen Ultras uns das Projekt EURO 2024 gerade kaputt machen wollen, in dem sie dort ein Inferno veranstalten“ (…) lässt einen geradezu ratlos und mittlerweile auch ziemlich müde zurück.
Man muss sich verwundert die Augen reiben! Ausgerechnet die Ultras Frankfurt! Wo selbst die kaum als Fanszenen-Insiderin bekannte ZDF Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein im Sportstudie irritiert festhält, dass die sich nun mal überhaupt nicht für Länderspiele interessieren.
Wenn man dann noch überlegt, dass eine EURO in Deutschland im Jahre 2024 auch als Boost-Antrieb gilt, das Waldstadion so umzubauen, dass die Stehplatz-Kapazität in der Nordwestkurve signifikant erhöht wird, was nach Dortmund zur zweitgrößten Stehplatztribüne Deutschlands führt, ist die „Befürchtung“ sogar noch alberner.
Normalerweise könnte es einem egal sein, was die Spinner aus der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise denken oder machen. Es ist aber auffällig, wie negativ sich diese zwei DFB-Funktionäre über die Frankfurter Fanszene, insbesondere UF, und sogar explizit der Eintracht-Führung schriftlich äußern. Und damit ist es nicht mehr egal!
Da blieb doch das Sonntagsei am spielfreien Wochenende im Halse eines gemeinen Eintrachtfans stecken!
Hier der Links zum Spiegel mit den vollständigen E-Mails im Wortlaut:
DFB-Skandal: Die E-Mails von Grindel und Koch im Wortlaut
Die Mails zwischen Koch und Grindel im Wortlaut:
Grindel an Koch, 28.2.2018, 19:14 Uhr
Grindel an Koch, 28.2.2018, 19:37 Uhr
Stellungnahme der NORDWESTKURVE Frankfurt e.V. (9.9.2018)
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir erhalten vermehrt Presseanfragen zu den Aussagen des DFB-Präsidenten. Zunächst war dies für uns zu weit weg von jeglicher Realität, um darauf zu reagieren. Durch die Vielzahl der Anfragen, haben wir uns jedoch zu einem kurzes Statement entschlossen.
Die Aussagen von Herrn Grindel zeigen einmal mehr seine Ahnungslosigkeit und Hilflosigkeit beim Thema Fankultur. Diese diffuse, völlig realitätsferne Panik des Präsidenten lässt tief blicken.
Während die Fankurven die einzigen sind, die noch echte Kritik an den Missständen und der Korruption im DFB üben, scheint Grindel das als Sabotage zu betrachten, während er in der Öffentlichkeit von Dialog redet.
Kein ernstzunehmender Fanvertreter kann mit einem Verband unter diesem Präsidenten auch nur ein weiteres Wort wechseln!
Persönlich finden wir auch sehr interessant, dass er nach seinen Pokalsiegerwünschen für unseren jeweiligen Finalgegner inzwischen die Neutralität, eine Voraussetzung für dieses Amt, gegenüber Eintracht Frankfurt vollends aufgegeben hat.
Dieser Mann war und ist untragbar!
Mit freundlichen Grüßen
Der Nordwestkurve-Rat
NORDWESTKURVE Frankfurt e.V.
http://www.nordwestkurve.net